25 Jahre Kleben in Bremen

Seit einem Vierteljahrhundert auf Mission »Kleben«

Dr. Erik Meiß
© Fraunhofer IFAM
Dr. Erik Meiß, Leiter des Weiterbildungszentrums Klebtechnik und stv. Abteilungsleiter Weiterbildung und Technologietransfer

Im Januar 1994 fand der erste DVS-Klebfachkraft-Kurs statt, seitdem ist viel Zeit vergangen. Zeit, in der sich die Technologie Klebtechnik weiterentwickelte, aber auch das Weiterbildungsangebot des Fraunhofer IFAM. Neben dem Klebfachkraft- und Klebpraktiker-Kurs bieten wir seit 2001 auch die Weiterbildung zum Klebfachingenieur an und bald startet unser erster Blended-Learning-Kurs, bei dem die theoretischen Kursinhalte hauptsächlich online vermittelt werden und so eine größere Flexibilität für Firmen und Teilnehmern ermöglicht. Diese Entwicklung ist ein zukunftsweisender Schritt, der das Lehrgangsangebot stark verändern aber vor allem deutlich erweitern wird. Ein weiterer wichtiger Bereich war und ist immer noch der Ausbau unseres Kooperationspartnernetzwerkes. Mithilfe vieler nationaler und internationaler Partner konnten wir das, was in Bremen etabliert wurde, auch für den weltweiten Markt öffnen. So finden unsere Kurse mittlerweile auch in China, Japan, USA oder Polen statt - natürlich in der entsprechenden Sprache.

 

Wo geht die Reise hin?

Wir wollen bisherige Entwicklungen und die Digitalisierung unseres Angebots weiter ausbauen. Zum Beispiel sollen die Blended-Learning-Kurse auch in andere Sprachen übersetzt und weltweit etabliert werden. Unsere große Vision ist, dass das Kleben die Verbindungstechnik des 21. Jahrhunderts wird. In Betrieben und Unternehmen soll sich das Bewusstsein verankern, dass Weiterbildungen und Schulungen im Bereich Kleben unabdingbar sind, um eine hohe Qualität zu gewährleisten. Mit den Kompetenzen, die die Teilnehmer in unseren Schulungen erlangen, lassen sich Klebungen mit geringerer Fehlerquote durchführen - das Investment zahlt sich also im laufenden Betrieb des Unternehmens aus.

Prof. Dr. Bernd Mayer, Institutsleiter:

Eine strukturierte, hierarchieübergreifende Weiterbildung für die Klebtechnik mit Prüfung und Zeugnis – das war anfangs etwas ganz Neues! Es freut mich, dass sich die Klebtechnische Weiterbildung national und international so positiv entwickelte.

Dr. Roman Götter, Leiter Fraunhofer Academy:

Dem Fraunhofer IFAM gebührt die Ehre, die Grundidee der Weiterbildung made by Fraunhofer formuliert und so erfolgreich umgesetzt zu haben. Am WZK werden »Wissensgenerier zu Wissensvermittlern«, der Forscher wird zum Lern-Coach.

Von der Arbeitskreissitzung zum etablierten Weiterbildungszentrum

Prof. Dr. Andreas Groß
© Fraunhofer IFAM
Prof. Dr. Andreas Groß, Leiter Weiterbildung und Technologietransfer

Ausgangspunkt war eine Arbeitskreissitzung im September 1987 in Berlin. Dort trafen sich Vertreter von Verbänden, Klebstoffherstellern, Klebstoffanwendern und Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen. Eine der zentralen Fragen war: Was können wir tun, um die Anwendung der Klebtechnik weiter zu optimieren? Ein Ergebnis dieser Arbeitskreissitzung war, dass sich die Klebtechnik an der Schweißtechnik orientieren sollte und ebenfalls ein hierarchie-übergreifendes Personalqualifizierungssystem aufzubauen sei.

Der erste große Meilenstein lag dann in der Erstellung der DVS-Richtlinien, die die Basis dieser branchen- und produktunabhängigen Personalqualifizierung darstellten. Nach dem ersten DVS-Klebfachkraft-Kurs 1994 konnten wir im Jahr 1996 dann die nationalen DVS-Richtlinien in europäische EWF-Richtlinien überführen. Ein weiterer Meilenstein war die Durchführung des weltweit ersten DVS®/EWF-Klebfachingenieur-Lehrgangs in 2001, welcher 2006 zum ersten Mal auch international abgehalten wurde. Dies mündete in einer Implementierung des gesamten Personalzertifizierungssystems in chinesischer Sprache. Die Internationalisierung konnte somit stark vorangetrieben werden, auch dank unserer vielen Kooperationspartner, die uns an den jeweiligen Standorten lokal unterstützen. Mittlerweile konnten wir bereits unseren 10.000sten Kursteilnehmer begrüßen und beginnen im September mit einem neuen, digitalen Projekt: dem ersten Blended-Learning-Kurs.

Es ist toll zu sehen, wie sich das Weiterbildungszentrum in den letzten 25 Jahren entwickelt hat. Dieser Aufbau war und ist nur möglich, weil einerseits der Bedarf bei den Betrieben und Unternehmen besteht, andererseits alle Kolleginnen und Kollegen ihre Tätigkeiten mit großem Engagement und viel Herzblut ausführen.