Klebtechnologe

NACH RICHTLINIE DVS® 3304 --- LEHRGANG WIRD NACH DIN 2304, DIN 6701 UND TL A-0023 ANERKANNT

Achtwöchiger Kurs für Entscheider

Titelbild Klebtechnologe
© Adobe Stock

Um aus den Vorteilen der Klebtechnik auch in der industriellen Praxis Wettbewerbsvorsprünge zu realisieren, bedarf es einer fachgerechten Anwendung durch qualifiziertes Personal. Fachleute müssen die Besonderheiten der Fügetechnik Kleben kennen und verstehen.

Das Fraunhofer IFAM bietet den achtwöchigen Kurs »Klebtechnologe« auf Basis des Kurses zum Klebfachingenieur an, der Teilnehmende schult, interdisziplinär zu denken, zu handeln und verantwortlich zu entscheiden sowie Anforderungen aus dem gesamten Produktlebenszyklus zu berücksichtigen.

Zu den Kursterminen

Ausführliche Informationen

Dauer

302 Std. (Acht einwöchige Kurswochen mit unterschiedlichen Schwerpunkten)

Lehrgangs-
gebühren

Die aktuellen Lehrgangsgebühren finden Sie, wenn Sie bei »Termine und Anmeldung« auf den entprechenden Kurs klicken.

Termine und
Anmeldung


Deutsch
sprachige
Lehrgänge

Die Weiterbildung »DVS-Klebtechnologe« findet im Rahmen der Weiterbildung zum »DVS-EWF-Klebfachingenieur« statt. Bitte melden Sie sich daher einfach zu einem der Termine für den »DVS-EWF-Klebfachingenieur« an.

Sie finden die Termine auf unserer Klebfachingenieur-Webseite.

Englischsprachige
Lehrgänge

Wenn Sie diesen Kurs in englischer Sprache buchen möchten, dann besuchen Sie bitte unsere European Adhesive Engineer Webpage.

Inhalte

Werkstoffliche Grundlagen, Klebtechnische Eigenschaften der Fügeteilwerkstoffe, Klebstoffe, Funktionsprinzipien und Anwendungseigenschaften, Klebstoff und Oberflächenanalytik, Adhäsion, Oberflächenbehandlung, Fertigungstechnik, Fügeverfahren, Konstruktion, Qualitätsmanagement, Prüftechnik und Alterung, Arbeits- und Umweltschutz

Zugangs-
voraussetzungen

Für die Zulassung zur DVS-Prüfung gelten neben der erfolgreichen Teilnahme am Lehrgang DVS Klebtechnologe
folgende Mindestvoraussetzungen:

  • Bestandene Abschlussprüfung auf DQR-Ebene 4 (z. B. Abitur, abgeschlossene Berufsausbildung) und die erfolgreich abgelegte Prüfung zur DVS Klebfachkraft

oder

  • Bestandene Abschlussprüfung auf DQR-Ebene 6 (z. B. Techniker, Meister)

oder

  • Bestandene Abschlussprüfung auf DQR-Ebene 4 (z. B. Abitur) sowie 5 Jahre Berufserfahrung in der Klebtechnik mit (An-)Leitungsfunktion

Prüfungen

Der Lehrgang schließt mit einer Prüfung (praktisch, schriftlich, mündlich) ab. Voraussetzung für die Zulassung zur Prüfung ist die regelmäßige Kursteilnahme.

Zertifizierung und
Akkreditierung

DIN EN ISO 9001, DIN EN ISO/IEC 17025, DIN EN ISO/IEC 17024

Anerkennung

Nach Richtlinie DVS® 3304 --- Lehrgang wird nach DIN 2304, DIN 6701 und TL A-0023 anerkannt.

Branchen

Schienenfahrzeugbau, Automotive, Maschinen-und Anlagenbau, Transportmittelbau, Windkraft und andere

Werkstoffliche Grundlagen

In diesem Kursteil erhalten die angehenden Klebtechnologen eine Einführung in klebtechnische Grundlagen. Die wesentlichen Elemente zum Verständnis der Klebtechnik werden vermittelt. Dies beinhaltet unter anderem Kenntnisse über Primär- und Sekundärstrukturen von Polymeren und anderen Werkstoffen.
 

Klebtechnische Eigenschaften der Fügeteilwerkstoffe

Die klebtechnisch relevanten Bulk- und Oberflächeneigenschaften von Metall-, Kunststoff-, Faserverbundkunststoff- und Glasfügeteilen werden in diesem Abschnitt des Kurses zum Klebtechnologen vermittelt. Diese sind bedeutende Elemente zur Erklärung der Notwendigkeit und der Wirkungen werkstoffspezifischer Methoden zur Oberflächenbehandlung.
Klebstoffe, Funktionsprinzipien und Anwendungseigenschaften
Die Kernthemen der Klebtechnik, Verarbeitungscharakteristik und Härtungsmechanismen der verschiedenen Klebstoffarten und ihre Eigenschaften im festen Zustand sind Bestandteil der Weiterbildung zum Klebtechnologen. Auch in die Zusammensetzung und Formulierung von Klebstoffen wird den Teilnehmern Einblick gegeben. Der Kursteil Klebstoffe, Funktionsprinzipien und Anwendungseigenschaften schließt mit einem Praktikum ab, das die gelernten Inhalte weiter vertieft.

Klebstoff- und Oberflächenanalytik

Ein Teil der Fortbildung zum Klebtechnologen widmet sich auch den gängigen Verfahren zur Analytik von Klebstoffen im flüssigen und ausgehärteten Zustand. Auch die Verfahren zur Untersuchung des Aushärteverlaufs von Klebstoffen werden besprochen. Weiterhin sind Verfahren zur Charakterisierung von Werkstoffoberflächen Thema dieses Kursabschnitts. Es werden unter anderem folgende Verfahren behandelt:
• Dynamische Differenz-Kaliometrie (DDK/DSC)
• Thermogravimetrische Analyse (TGA)
• Dynamisch-mechanische Analyse (DMA)
• Thermomechanische Analyse (TMA)
• Infrarotspektroskopie (IR)
• Flüssigkeits-, Gas- und Gel-Permeationschromatografie
• Elektronenspektroskopie zur Chemischen Analyse (ESCA)
• Auger-Elektronenspektroskopie (AES)
• Rastersondenmikroskopie (SPM)
• Transmissionselektronenmikroskopie (TEM)
 

Adhäsion

Im Kursteil Adhäsion werden den Teilnehmern fundierte Kenntnisse über die Adhäsion vermittelt. Die angehenden Klebtechnologen bekommen darüber hinaus einen Einblick in die aktuelle Adhäsionsforschung. Das Verständnis der fundamentalen Kräfte und Prinzipien, die den Einsatz der Klebtechnik ermöglichen oder auch limitieren, wird für eine kritische Betrachtung vieler etablierter Modelle, Vorstellungen und Verfahren genutzt. Als Ergänzung zum theoretischen Lehrangebot dienen praktische Versuche.
 

Oberflächenbehandlung

Dieses Themengebiet umfasst die fachgerechte Reinigung der unterschiedlichen Oberflächen sowie Anwendungsbereiche und Wirkungsgrad werkstoffspezifischer Vor- und Nachbehandlungsverfahren.
 

Fertigungstechnik

Im Kursabschnitt Fertigungstechnik wird das rheologische Verhalten von Klebstoffen sowie Applikations- und Aushärtungstechniken vermittelt. Dazu gehören Kenntnisse über den Aufbau und das Leistungsspektrum der einzelnen Komponenten von manuell, halbautomatisch oder vollautomatisch eingesetzten Anlagen.
Fügeverfahren
Ein wichtiger Bestandteil des Kurses zum Klebtechnologen ist die Weitergabe von Kenntnissen über verschiedene Fügeverfahren der Klebtechnik. Zu den besprochenen Fügeverfahren gehören Schweißen, Clinchen, Stanznieten und Blindnieten. Ziel ist es, über die Kombination dieser Verfahren mit dem Kleben Synergien zu erkennen und damit die Erschließung von Anwendungen zu ermöglichen, für die die Potenziale der Einzelverfahren nicht ausreichen.
 

Konstruktion

Die Weiterentwicklung von Dimensionierungs- und Berechnungsverfahren in der Klebtechnik steht zurzeit im Fokus der Forschung. Daher sind diese Verfahren integraler Bestandteil des Kursabschnitts zur Konstruktion im Rahmen der Weiterbildung zum Klebtechnologen. Die Teilnehmer bekommen einen Einblick in die zugrundeliegenden analytischen und numerischen Modelle. Außerdem beschreibt der Kurs die Praxisrelevanz dieser Modelle. Anhand konkreter Beispiele aus der industriellen Anwendung wird das Vorgehen zur Lösung verschiedener konstruktiver Aufgaben erklärt und geübt. Auch zu Fragen der Bewertung von Konstruktionen und der Berücksichtigung von Abminderungsfaktoren nehmen die Fachbetreuer des Fraunhofer IFAM im Kontext des Kurses Stellung.
Bei der Weiterbildung zum DVS-Klebtechnologen ist das Thema Konstruktion nur auf EAS-Level prüfungsrelevant.
 

Qualitätsmanagement, Prüftechnik (zerstörend, zerstörungsfrei), Alterung

Zur Ergänzung eines allgemeinen Qualitätsmanagementsystems vermittelt der Kurs den Teilnehmern, die in der industriellen Praxis auf der technischen Entscheiderebene anzusiedeln sind, eine technologiespezifische Sichtweise auf das Thema. Hierbei erfolgt die Betrachtung der gesamten Prozesskette von der Idee bis zum Ende der Lebensdauer des Produkts hinsichtlich der Einsatzmöglichkeiten von Qualitätssicherungswerkzeugen. Schwerpunkte stellen in diesem Zusammenhang im Kursteil Qualitätsmanagement, Prüftechnik und Alterung auch die zerstörungsfreie Prüftechnik und die Alterung von Klebverbunden dar.
 

Arbeitssicherheit und Umweltaspekte

Der Verantwortungsbereich des Klebtechnologen als Entscheider auf der technischen Ebene verlangt auch eine Mitwirkung an Maßnahmen im Bereich des Arbeits- und Umweltschutzes. Deshalb wird im Kurs das erforderliche Wissen über physiologische und ökologische Aspekte im praktischen Umgang mit Klebstoffen, gesetzlichen Bestimmungen und angemessenen Schutzmaßnahmen für die Anwender vermittelt.

Angesprochen werden Interessierte sowie Teilnehmende, aller Fachrichtungen und Branchen, die die Klebtechnik bereits einsetzen oder in Zukunft einsetzen wollen und die die Teilnahmevoraussetzungen des Klebfachingenieur nicht erfüllen. Die Weiterbildung zum Klebtechnologen ermöglicht es, trotzdem die klebtechnische Entscheiderfunktion zu übernehmen.

Mit erfolgreicher Teilnahme am Kurs erwerben die Kursteilnehmer den Titel DVS®-Klebtechnologe. Dieser qualifiziert dazu, in einem Unternehmen die Aufgaben und Befugnisse der verantwortlichen Klebaufsichtsperson (nach DIN 6701, DIN 2304, TL A-0023 bzw. Richtlinien DVS® 3310 und 3311) zu übernehmen. Die Teilnehmer werden für die Betreuung aller klebtechnischen Belange von der Produktentwicklung über die Fertigung bis zur Reparatur qualifiziert. Die prüfungsrelevanten Lernziele des Lehrgangs gleichen denen des Klebfachingenieur-Lehrgangs mit einer Ausnahme: Allein der Themenkomplex Design und Konstruktion ist auf Klebfachkraftlevel prüfungsrelevant. Die Weiterbildung DVS-Klebtechnologe erfüllt die Forderungen der DIN EN ISO 9001 nach besonders qualifiziertem Personal für die verantwortliche Betreuung »spezieller Prozesse«.