Exportschlager Weiterbildung: Das Weiterbildungszentrum Klebtechnik bringt Weiterbildungsangebote nach China

Über 2.000 Teilnehmer haben seit 2012 einen der in China angebotenen Kurse des Fraunhofer IFAM besucht.
© Fraunhofer IFAM
Über 2.000 Teilnehmer haben seit 2012 einen der in China angebotenen Kurse des Fraunhofer IFAM besucht.
Seit 2015 findet nun jährlich auch eine Weiterbildung zum Klebfachingenieur statt.
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Seit 2015 findet nun jährlich auch eine Weiterbildung zum Klebfachingenieur statt.

Weg von der klassischen Massenfertigung und hin zu individualisierten, hochqualitativen und innovativen Produkten – auch in China ist das die Vision der Fertigungsindustrie. Der Schlüssel sind bestens ausgebildete Fachkräfte, die die Innovationskraft der Unternehmen vorantreiben. Berufsbegleitende Weiterbildung ist in China daher gefragt wie nie. Das Weiterbildungszentrum Klebtechnik am Fraunhofer IFAM arbeitet seit 2012 mit dem in Shanghai ansässigen Shanghai Yifa Bonding Training Center zusammen, um seine Weiterbildungsangebote auch für den chinesischen Markt zu öffnen.

»Wir dachten früher immer, mit unserem englischsprachigen Kursangebot erreichen wir auch die chinesische Ingenieursebene«, berichtet Erik Meiß, Leiter des Weiterbildungszentrums Klebtechnik am Fraunhofer IFAM. »Doch das ist nicht so. Bei vielen Ingenieuren reichen die Englischkenntnisse für eine solche Form der Weiterbildung nicht aus. Seit unser Kooperationspartner unsere Kurse zum Klebpraktiker, zur Klebfachkraft und zum Klebfachingenieur auf Chinesisch anbietet, ist die Nachfrage sprunghaft angestiegen.« Über 2.000 Teilnehmer haben seit 2012 einen der in China angebotenen Kurse des Fraunhofer IFAM besucht, die meisten davon einen Klebpraktiker- oder einen Klebfachkraft-Kurs. Seit 2015 findet nun jährlich auch eine Weiterbildung zum Klebfachingenieur statt, welche teils in Shanghai, teils in Bremen durchgeführt wird.

Weiterbildung made in Germany

»Die meisten Teilnehmer kommen aus dem Schienenfahrzeugbau«, berichtet Buddy Zhang, Leiter des Shanghai Yifa Bonding Training Center. Viele chinesische Produzenten beliefern die deutsche Schienenfahrzeugbaubranche, die wiederum in ihren Ausschreibungen eine DIN6701-konforme Produktion fordert. Durch eine erfolgreiche Teilnahme an den Lehrgängen des Fraunhofer IFAM werden diein dieser Norm festgelegten Qualifikationsanforderungen an das klebtechnische Personal nachgewiesen. »Außerdem haben wir in China das Gefühl, dass deutsche Weiterbildungsangebote sehr praxisorientiert und nah an der Industrie sind. Wir können das aktuellste Fachwissen aus einem hochentwickelten Industrieland weitergeben. Das unterscheidet uns von anderen chinesischen Weiterbildungsanbietern, die oftmals sehr viel kürzere und damit auch weniger intensive Kurse anbieten«, so Buddy Zhang weiter.

In China herrschen völlig andere wirtschaftliche und kulturelle Gepflogenheiten

Neben der Sprachbarriere ist es vor allem die oft fehlende Kenntnis über wirtschaftliche und kulturelle Gepflogenheiten, die den Export von Weiterbildungsangeboten in andere Länder schwierig macht: »Die Geschäftspraktiken sind in China völlig anders als hier«, weiß Erik Meiß. »Es geht darum, die richtigen Schlüsselpersonen vor Ort zu identifizieren und der Prozess der Geschäftsanbahnung im China läuft meist über persönliche Beziehungen. Das können wir hier von Deutschland aus nicht einmal annähernd leisten.« Hinzu kommt, dass der Visaantrag für eine Ausreise nach Deutschland sehr kompliziert ist und der Prozess bis zur Ausreisegenehmigung bis zu vier Monate dauert. Chinesische Mitarbeiter von staatlich geführten Firmen erhalten zudem meist nur ein Visum für eine einmalige Aus- und Einreise und dürfen sich oftmals nur maximal 14 Tage im Jahr im Ausland aufhalten. Das macht den Besuch einer umfangreicheren Weiterbildung, die sich über mehre Präsenzblöcke in Deutschland erstreckt, fast unmöglich.

Aus diesem Grund haben wir den chinesischen Klebfachingenieur Kurs organisatorisch angepasst. Die ersten sechs Kurswochen finden in Shanghai statt, bevor die Teilnehmer dann für die letzten beiden Wochen und die mündliche Abschlussprüfung nach Bremen kommen.

»Das ist zum einen natürlich für die Organisation der DVS-Prüfung sinnvoll, deren Prüfer hier in Deutschland sitzen, zum anderen unterstreicht das nochmals die Wertigkeit der Weiterbildung«, erklärt Erik Meiß abschließend.

 

Kooperationen unserer Weiterbildungszentren

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